Kursbeschreibung
Unser tägliches Leben ist von Software durchtränkt. Sie tritt in verschiedenen Formen auf, sichtbar oder im Hintergrund versteckt, auf kleiner oder großer Ebene, als Grundlage für neue Technologien oder als Erweiterung von bis dato analogen Geräten, Prozessen oder Infrastrukturen. Diese Entwicklungen haben auch Auswirkung auf die Geographie als Raumwissenschaft, weswegen sich die neue Forschungsrichtung der Digitalen Geographie(n) etablierte. Vor allem die flächenhafte Verbreitung des Smartphones seit dem Jahr 2007 und die damit einhergehende Ubiquität von Anwendungen des Geowebs, z. B. der digitalen Globen bzw. Webmaps, hat zu neuen Ansätzen in der geographischen Fachwissenschaft, aber auch in der Geographiedidaktik geführt. Die Erstellung von Karten und damit die graphische Ordnung räumlicher Informationen ist nun nicht mehr nur Expert*innen vorbehalten: „Spätestens mit der Popularisierung und Kommerzialisierung des Kartenhandelns durch digitale Medien ist dieser heimliche Baustein geographischer Identität bedroht“, schreibt Böckler (2014, S. 7) und bezieht sich dabei auf Turner (2006), der für dieses Phänomen den Begriff der Neogeography geprägt hat: “Essentially, Neogeography is about people using and creating their own maps, on their own terms and by combining elements of an existing toolset. Neogeography is about sharing location information with friends and visitors, helping shape context, and conveying understanding through knowledge of place” (Turner 2006, S. 2).
Dieser Kurs wird Ihnen einige Konzepte der Digitalen Geographien näherbringen. Sie werden sie an Beispielen ausprobieren und hinsichtlich der Bedeutung für Ihr eigenes Handeln in der Digitalität reflektieren.
Literatur:
- Boeckler, M. (2014): Digitale Geographien. Neogeographie, Ortsmedien und der Ort der Geographie im digitalen Zeitalter. In: Geographische Rundschau, Heft 6, 4-10.
- Turner, A. (2006): Introduction to Neogeography. Sebastopol, Calif.