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LE01: Fachsprache im Unterricht? Who cares, Digga!

Ausgangspunkt der Lerneinheit ist die Feststellung, dass ein fachlich genauer Umgang mit Begriffen und Ausdrucksweisen bedeutsam für Kommunikationsprozesse im Unterrichtsgeschehen ist. Denn natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Alltagssprache und Fachsprache, zwischen Jugendsprache im Sozialisationsprozess und Sprachgeschehen als Bildungsprozess im Unterricht. Schüler*innen treten dabei mit ihren individuell unterschiedlichen Sprachsozialisationen und- fähigkeiten aus verschiedenen Erfahrungswelten in den Lernprozess ein. Welche Bedeutung hat also Kommunikation als Fähigkeitsbereich und fachliches Ziel im Geographieunterricht? Dazu werden zunächst die Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss (DGfG, 2020) betrachtet. Danach wird anhand der Unterrichtsmethode „Begriffsbildung“ eine Fördermöglichkeit erarbeitet, differenziert und reflektiert.

👁‍ Inhalte dieser Lerneinheit

  • Kommunikationskompetenz im Geographieunterricht / Bildungsstandards des Faches
  • Fördermöglichkeiten von Kommunikation am Beispiel „fachliche Begriffsbildung“

🏁Lernergebnisse und Kompetenzen

  • Sie können die fachliche Relevanz des Kompetenzbereichs Kommunikation erläutern.
  • Sie können die gezielte Förderungen des Kompetenzbereichs Kommunikation im Unterricht begründen.
  • Sie können Methoden zur Förderung von Kommunikation anwenden und für die unterrichtspraktische Arbeit reflektieren.

🗺 Arbeitsblätter und Aufgaben

📂 Materialien

🕐 Bearbeitungszeit

ca. 90 min

Kommunikation im Geographieunterricht

Nach den Vorgaben der Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss (DGfG, 2020) sollen Kommunikations- und Argumentationskompetenzen im Geographieunterricht vermittelt werden. Es lassen sich dafür zwei Zielbereiche benennen:

  • Kommunikation im Geographieunterricht zur Erzeugung geographischen Verständnisses und
  • Geographische Kommunikation als eigenständiges Lernziel.

Kommunikation ist also sowohl als Mittel zur Erreichung fachbezogener Ziele als auch als eigenständiges Lernziel im Geographieunterricht von Interesse. Als so gefasster Kompetenzbereich meint Kommunikation die „Fähigkeit, geographische Sachverhalte zu verstehen, zu versprachlichen und präsentieren zu können sowie sich im Gespräch mit anderen darüber sachgerecht austauschen und kooperieren zu können.“ (DGfG 2020, S. 9). Durch das (Ein-)Üben von Kommunikation und Argumentation kann das Verständnis für komplexe geographische Zusammenhänge und die individuelle Meinungsbildung bei Schüler*innen verstärkt werden. So spielen zum Beispiel im Kontext einer mündigen digitalen Geomedienbildung die Rezeption von Argumenten in digitalen Karten und in Informationsportalen zu geographischen Themen, das Finden sachlich richtiger Belege in Texten und die sach- und adressatengerechte Produktion von Argumenten mit Hilfe von Texten und Karten eine zentrale Rolle (DiGeo 2022). Als Grundlage von Argumentationen im Unterricht gilt eine genaue fachliche Begriffsarbeit als Mittel zur Kommunikation und Förderung sprachlicher Genauigkeit und als Weg zum Umgang mit sprachlichen Defiziten von Schüler*innen. Nach Recknagel & Hempowicz (2017) kann ein an Begriffen orientierter Geographieunterricht demnach sowohl geographische Kompetenzen als auch Sprachsensibilität im Allgmeinen stärken. Gleiches gilt im Bezug auf die Arbeit mit den Basiskonzepten des Fachs. Denn hierbei kommt es nachgewiesener Maßen häufig zu einer Vermischung von Fachsprache und Alltagssprache. Ein sprachsensibler Fachunterricht zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis von Fachbegriffen zu fördern und einen bewussten Sprachgebrauch bei Schüler*innen zu entwickeln. Wichtig ist dies z.B. auch beim Experimentieren im Unterricht. Wie Untersuchungen zeigen, sind eine korrekte fachliche Kommunikation und Begriffsnutzung besonders beim Formulieren von Fragestellungen, dem Generieren von Hypothesen und dem Planen von Experimenten wichtig - und Schüler*innen haben bereits hierbei Schwierigkeiten (Peter & Sprenger 2021). Hierfür sind sowohl fachlich-inhaltliche als auch außerschulische Gründe zu nennen, die die Herausforderungen beim Formulieren von Fragestellungen erklären können. Budke (2012) zeigt auf, dass, obwohl Kommunikation in verschiedenen Fächern, wie Sprachen, Soziologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaft, relevant ist, Forschungen zur Grundlage menschlicher Kommunikation zeigen, dass es nicht eindeutig ist, ob Kommunikationsfähigkeiten fachübergreifende Schlüsselqualifikationen oder fachspezifische Kompetenzen sind. Es ist auch offen, welche Aufgaben die einzelnen Unterrichtsfächer bei der Förderung von Kommunikationskompetenzen erfüllen sollten.


📰 Basistexte

  • A: Recknagel, L. & Hempowicz, J. (2017). Begriffsbildung im Geographieunterricht am Beispiel des Themas Bodendegradation. In Budke, A. & Kuckuck, M. (Hg.), Materialien und Medien für einen sprachsensiblen, bilingualen und multilingualen Geographieunterricht. Münster, New Yorkm S.181-192. Volltext
  • B: Budke, A.(2012). „Ich argumentiere, also verstehe ich.“ Über die Bedeutung von Kommunikation und Argumentation im Geographieunterricht. In Budke, A. (Hg.), Diercke - Kommunikation und Argumentation. Braunschweig. S. 5-18 Volltext

📚 Hungry Minds

Metadaten dieser Lernressource

courses/studierende/l/methoden-geo/komm/lerneinheit.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/13 16:01 von 127.0.0.1