Diese beiden Sitzungen widmen sich der kriteriengeleiteten Analyse von bestehendem Unterrichtsmaterial. Unter rassismuskritischer Perspektive, sowie anhand medienpädagogischer Gesichtspunkte, werden diese Unterrichtsbeispiele bewertet, sowie mögliche Handlungsalternativen diskutiert.
Nach dieser Einheit…
Der Geographieunterricht bietet Schüler*innen Anlässe zu erlernen, die Welt unter räumlicher Perspektive zu interpretieren. Dominierende Vorstellungen von Räumen, bspw. von „Entwicklungsländern“ (vgl. Mönter et al. 2016) und „deren“ Kulturen, oder von raumbezogenen Phänomenen wie bspw. Migrationsprozessen (Budke & Kuckuck 2018) werden so im Geographieunterricht aktiv mitgeprägt, wenn nicht sogar fachlich autorisiert – auch durch das gewählte Unterrichtsmaterial, sowie dessen Bearbeitungsweisen. Geographieunterricht bietet folglich aber auch die Möglichkeit hegemoniale Weltbilder aufzugreifen und kritisch zu reflektieren (Schröder & Carstensen-Egwuom 2020, 351). Im Sinne einer reflexiven und machtsensiblen Geographiedidaktik (vgl. Schröder 2016) wird hier insbesondere die Auseinandersetzung mit der eigenen Involviertheit von Schüler*innen in diesen hegemonialen gesellschaftlichen Diskursen wichtig, nicht auch zuletzt durch ihre eigene Rolle als Prosument*innen in sozialen Medien, die sowohl hegemoniale Verhältnisse reproduzieren („platformed racism“ (Matamoros-Fernandez 2017)) als auch Möglichkeiten zur aktiven Umgestaltung der selbigen (#BlackTwitter) bieten können. Die Frage ist also, wie rassismus- und medienkritischer Geographieunterricht in einer postdigitalen Gesellschaft gestaltet werden kann, sodass die Reflexion der eigenen Verwobenheit in dominierende, digital (re)produzierte Weltbilder von Räumen und „deren“ Bewohner*innen, sowie zugrundeliegender Machtverhältnisse, gelingen kann. Diese Lerneinheit widmet sich demnach unterschiedlichen Unterrichtsbeispielen, die rassismus-, sowie medienkritische Reflexionsanlässe für Schüler*innen bereithalten. Diese Beispiele werden kriteriengeleitet analysiert und mögliche Handlungsoptionen erarbeitet.
Literatur
Budke, A. & Kuckuck, M. (2018). Migration und Geographische Bildung. Stuttgart: Franz Steiner.
Matamoros-Fernández, A. (2017). Platformed racism: the mediation and circulation of an Australian race-based controversy on Twitter, Facebook and YouTube, Information, Communication & Society, 20:6, 930-946, DOI: 10.1080/1369118X.2017.1293130
Mönter, L., Lippert, S. & A. Gorges (2016). Gemachte Armutsräume? Implikationen bei der Behandlung von Entwicklungsdisparitäten im geographischen Unterricht, von Schulbuch zur Schülervorstellung. In: GW-Unterricht 142/143, 2-3, S. 71-79.
Schröder, B. (2016). Machtsensible geographiedidaktische Konzepte des interkulturellen Lernens – Potenziale einer postkolonialen Perspektive. In: GW-Unterricht 144, 4, S. 15-28.
Schröder, B. & Carstensen-Egwuom, I. (2020). ‚More than a single story‘: Analysen und Vorschläge zum Einstieg in den Geographieunterricht. In: Fereidooni, K. & N. Simon (Hg.) Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismusskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: Springer, S. 349-376. Link zum Text
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Niesyto, H. & Moser, H. (2019). Medienkritik im digitalen Zeitalter. Schriftenreihe Medienpädagogik interdisziplinär, Band 11. München: kopaed. Link zur PDF
Schröder, B. (2016). Machtsensible geographiedidaktische Konzepte des interkulturellen Lernens – Potenziale einer postkolonialen Perspektive. In: GW-Unterricht 144, 4, S. 15-28.
Schröder, B. & Carstensen-Egwuom, I. (2020). ‚More than a single story‘: Analysen und Vorschläge zum Einstieg in den Geographieunterricht. In: Fereidooni, K. & N. Simon (Hg.) Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismusskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: Springer, S. 349-376. Link zum Text