Diese Sitzung widmet sich den historischen Ursprüngen und Funktionsmechanismen von Rassismus und wie sich diese Aspekte in aktuellen Diskursen und Praxen widerspiegeln können.
Nach dieser Einheit…
Bilder von abgerissenen oder bemalten Kolonialstatuen, zahlreiche internationale Proteste der #BlackLivesMatter Bewegung, Diskussionen um den „Rassebegriff“ im Grundgesetz und die Umbenennung von Straßen sind nur einige Beispiele aktueller Debatten und Berichterstattungen in denen Rassismus zentral thematisiert wird.
Im deutschsprachigen Diskurs erfährt das Thema nicht zuletzt auch durch jüngere rassistisch motivierte Anschläge wie in Hanau 2020 und Halle 2019 oder seit dem Tod George Floyds wieder vermehrte Aufmerksamkeit. Aus einer macht- und herrschaftssoziologischen Perspektive lassen sich die erwähnten Taten jedoch nicht etwa als Einzelfälle deklarieren, sondern als Verweise auf in der Gesellschaft verankerten rassistischen Verhältnisse. Rassismus wird dieser Sichtweise folgend als gesamtgesellschaftliches Phänomen begriffen, das nicht nur Randgruppen („Rechtsextreme“) oder Individuen („einzelne, irregeleitete Attentäter“) betrifft.
Um uns dieser Position zu nähern, ist es zentral darüber nachzudenken welche historischen Zusammenhänge sich in den benannten aktuellen Ereignissen widerspiegeln und wie sich mehrere Jahrhunderte „zurückliegende“ Ereignisse in gesellschaftliche Strukturen nachhaltig eingeschrieben haben. Hieran anknüpfend wollen wir schauen, welchen Denk- und Argumentationslogiken Rassismus entspringt und diskutieren wie sich diese in aktuellen Diskursen, auch (oder grade) in sozialen Netzwerken, zeigen.
Rommelspacher, Birgit (2009): Was ist eigentlich Rassismus? In: Melter, Claus & Mecheril, Paul (Hg): Rassismuskritik. Band 1: Rassismustheorie und -forschung. Schwalbach/ Ts.: Wochenschau Verlag, S. 25-39. Link zum PDF
Arndt, Susan (2017). Rassismus – eine viel zu lange Geschichte. In: Fereidooni, Karim & Meral El (Hg.) Rassismuskritik und Widerstandsformen, S. 29-45. Link zum PDF