Sequenz aus dem Debriefing (55:25-57:44)
In den Minuten vor Beginn der Sequenz wird von der Lehrkraft die Frage gestellt welche Aspekte des Planspiels als realistisch bzw. unrealistisch empfunden wurden (vgl. Auswertungsbogen). Wiederholt genannt wird die kurze Zeitspanne, die den Schüler:innen für den Diskussions- und Entscheidungsprozess zur Nachnutzung der alten Schule zur Verfügung stand. In Bezug darauf stellt die Lehrkraft die Frage zur Diskussion, welche Unterschiede sich bei einem längeren Zeitraum ergeben hätten.
Lm: „Mhm. Mhm. Wenn wir andere Abstimmungsmodalitäten gehabt hätten, zum Beispiel, wie habt ihr abgestimmt? (..) Wie ist die Abstimmung abgelaufen? (…) Sw20.“
Sw20: „Handzeichen.“
Lm: „Handzeichen. Was gibt’s noch für Möglichkeiten (.) in der Politik?“
Sw11: „Geheime Wahlen.“
Lm: „Zum Beispiel ne geheime Wahl. Ja? Hätte das unter Umständen Auswirkungen auf, ähm, Entscheidungsfindung gehabt, eurer Meinung nach, auf den Verlauf des Planspiels? Sm1.“
Sm1: „(Ja, ich denk mal), also wenn man sich meldet, kanns halt sein, dass von einem ne gewisse Meinung erwartet wird, obwohl man anderer Meinung ist, dass man sich dann trotzdem meldet.“
Sw2 meldet sich.
Lm: „Mhm.“
Sm1: „Bei geheime Wahl-“
Lm: „Mhm. Sw2.“
Sw2: „Ich glaube auch, wenn das mit den Handzeichen ist, man sieht, ah, der und der meldet sich, meld ich mich auch mal, obwohl ich ne andere Meinung habe und wenn ich jetzt, weiß ich nicht, Briefwahl, geheime Wahl, was auch immer, dann hab ich-, dann kann ich ja aufschreiben, was ich will. Also, man sich auch melden, wann du willst, aber doch son Stück weit Gruppenzwang-“
Lm: „Ja, und dieser, dieser Gruppenzwang, das Wort gefällt mir ausgesprochen gut, wir ersetzen Gruppe durch Fraktion-, Fraktionszwang. Ja? Eine Fraktion, eine Partei hat eine bestimmte Auffassung und diese Auffassung muss ich unter Umständen als Mitglied dieser Partei und stimmberechtigtes Mitglied dann auch haben, denn sonst heißts ja hier, der Herr Soundso, die Frau Soundso hat nicht dafür gestimmt und deswegen ist nachher unser Antrag nicht durchgekommen. Ja? Das ist auch etwas, was in Wiesbaden, da gabs ne Podiumsdiskussion mit Abgeordneten, mit Politikern, gesagt wurde, man ist schon in einer Partei drin und obwohl jeder die Möglichkeit und das Recht auch hat, was anderes zu sagen, empfindet man trotzdem so n bisschen diesen Zwang, sich da anzuschließen. Und in dem Moment, wo ich das geheim mache, kann ja nicht nachgeprüft werden, welcher, welche Person sich dafür oder dagegen entschieden hat und deswegen ist es ein vollkommen legitimes Mittel und bei der Wahl, ein allgemeiner Wahlgrundsatz lautet auch, Wahlen sind geheim. Ja? Ihr geht in ne Wahlurne und kreuzt da eure Partei an, die ihr wählt oder euren Abgeordneten, euren Politiker, je nachdem, was das für ne Wahl ist-, und, ganz ganz wichtig. Also, das hätte unter Umständen auch Auswirkungen gehabt, dass wir vielleicht nicht in einer Fraktion so viel für oder gegen einen Vorschlag gehabt hätten.“